Im Projekt HiSSS wird ein interaktives Assistenzsystem entwickelt, das für die Sprach- und Sprechtherapie nach Schlaganfall die Möglichkeit für Präsenztherapie, Videotherapie oder auch asynchrones Eigentraining bieten soll. Technisch wird das System auf Methoden der automatisierten Sprach- und Sprechanalyse und der automatisierten Videoanalyse des Gesichts basieren. Es soll Sprach- und Sprechdaten sowie Bewegungsmuster des Mundes erfassen und über KI-gestützte Verfahren bewerten. Somit kann der Therapiefortschritt abgebildet und neben dem Feedback der Therapeut*in auch ein individualisiertes und objektives Feedback an die Patient*innen automatisiert gegeben werden. Das System soll im Projekt erprobt und im Hinblick auf seine Praxistauglichkeit evaluiert werden.
Kooperationspartner*innen in MITMed
Speechcare // Koordination & Entwicklung
HAWK Göttingen // Nutzer*inneneinbindung
Fraunhofer IDMT // Automatische Sprach-, Sprech- und Gesichtsanalyse
Bitnamic // Audio- und Videoübertragung
Projektziele des Forschungsprojekts
Im Projekt HiSSS soll ein Teletherapiesystem zur Versorgung von Personen mit Sprach- und Sprechstörungen nach Schlaganfall entwickelt und evaluiert werden. Hiermit soll ein niederschwelliger und flexibler Sprachtherapiezugang ermöglicht werden. Langfristig sollen dadurch die Lebensqualität und das Wohlbefinden der Zielgruppe gesteigert werden.
Relevanz von Partizipation und Co-Creation im Projekt HISSS
Bei der Zielgruppe des Teletherapiesystems handelt es sich um eine Personengruppe, die in ihren sprachlichen Fähigkeiten eingeschränkt ist. Gerade daher ist es wichtig potentielle Nutzende einzubinden, um das System an ihre Anforderungen und Ressourcen anzupassen. Das System soll für die Nutzung in der Sprachtherapie leicht anwendbar und relevant gestaltet werden.
Relevante Personengruppen
HiSSS beteiligt sowohl Personen mit Sprach- und/oder Sprechstörungen nach Schlaganfall als auch Sprachtherapeut*innen, die in diesem Fachbereich tätig sind.
Mögliche Herausforderungen im Forschungskontext
Herausfordernd ist der Zugang zur Zielgruppe, der häufig indirekt über Therapeut*innen oder Verbände erfolgt. Die Anzahl an rekrutierten Personen fällt klein aus oder verlängert den Rekrutierungszeitraum erheblich. Eine weitere Hürde ist die aktive Beteiligung und eine intensive Begleitung der Personen mit kommunikativen Einschränkungen insbesondere im digitalen Raum und mit Technikbezug.
Positive Beispiele von Co-Creation im eigenen Projekt
Ein Positivbeispiel sind die bereits stattgefundenen Workshops mit den Therapeut*innen. Insbesondere der Einsatz von Methoden zur kreativen Ideenentwicklung (Brainstorming, Think-Aloud, Feenfrage) wurden sehr offen aufgenommen und ergaben eine Fülle an kreativen Ideen. Bestätigend sind hier auch das Engagement und der Beteiligungswunsch, der von den teilnehmenden Therapeut*innen kommuniziert wurde. Dies zeigt einen Bedarf für das angestrebte System und einen Beteiligungswunsch seitens der Therapeut*innen an.
Herausforderungen durch Partizipation im eigenen Projekt
Die Schwierigkeiten beginnen bereits bei der Rekrutierung und dem Umgang mit verbundenen Erwartungen von Personen mit Sprach- und/oder Sprechstörung. Eine Herausforderung, die sich auch in vorangegangenen Projekten gezeigt hat, ist es verständlich zu vermitteln, dass eine Teilnahme nicht mit einer Verbesserung der eigenen Störung einhergeht. Darüber hinaus können auch in Bezug auf die Entwicklung Erwartungen entstehen, wie zum Beispiel nach Projektende das Produkt nutzen zu können. Dieses Interesse ist anhand von Nachfragen bereits bei Informationsgesprächen zu beobachten.
Die Umsetzung von Co-Creation Workshops mit den betroffenen Personen konnte bisher nur im Einzelsetting stattfinden. Dies erfordert einerseits hohe personelle Ressourcen, andererseits fehlt wiederum der soziale und teilweise auch Kreativität anstoßende Gruppencharakter, der in den Co-Creation Workshops erreicht werden soll. Gleichzeitig existieren hohe Qualifikationsansprüche an das Personal, das im Umgang mit den Beteiligten zum einen therapeutische Expertise, als auch Expertise in der Co-Creation vorweisen muss.
Zusammenarbeit mit CoCre-HIT
Besonders positiv sind die Forschungswerkstätten, die Einblicke in neue Co-Creation-Methoden gewähren und die sofortige Anwendung ermöglichen. Das interdisziplinäre Team des Begleitprojekts beinhaltet außerdem eine Vielzahl unterschiedlicher Expert*innen, die zu Fragen/Belangen kontaktiert werden können.
Fragen für weitere Forschungswerkstätten wären: Wie Beteilige ich sinnvoll vulnerable Gruppen? Wie kann die Konzeption von Co-Creation Workshops sinnvoll in den Entwicklungsprozess integriert werden, sodass beides voneinander profitiert?
Weitere Informationen unter: