Abschluss der Forschungswerkstatt-Serie
Am 12.12.2024 fand die 13. und damit letzte Forschungswerkstatt der Förderlinie „Hybride Interaktionssysteme zur Aufrechterhaltung der Gesundheit auch in Ausnahmesituationen“ statt. Der Schwerpunkt lag diesmal auf einem zentralen Thema: Wirkungsmessung.
Wie können wir die Wirkung von technologischen Artefakten und partizipativen Prozessen verlässlich messen? Diese Frage zog sich wie ein roter Faden durch die Werkstatt und bot allen Beteiligten die Gelegenheit, ihre Erfahrungen aus den Projekten zu teilen, innovative Ansätze zu diskutieren und kreative Lösungen für Herausforderungen zu entwickeln.
Ein inspirierender Auftakt mit Dr. Theresia Krieger
Die Veranstaltung begann mit einem Impulsvortrag von Dr. Theresia Krieger, Gesundheitswissenschaftlerin an der Uniklinik Köln und Sprecherin des PartNet-Netzwerks. In ihrem Vortrag beleuchtete sie, wie die Partizipative Gesundheitsforschung (PGF) dazu beitragen kann, den Wirkungsnachweis in der partizipativen Technikentwicklung zu stärken.
Dr. Krieger definierte zunächst den Ansatz der Partizipativen Gesundheitsforschung, die Forschung als Koproduktion verschiedener Akteurinnen und Akteure versteht. Dabei stellte sie heraus, dass Partizipation weit mehr ist als ein methodisches Werkzeug – sie ist ein partnerschaftlicher Prozess, der informativ, beratend oder kollaborativ sein kann.
Ein zentrales Modell, das sie vorstellte, umfasste die Reichweite der Wirkungen in der PGF. Dieses Modell legt den Fokus auf kurzfristige und mittelfristige Wirkungen, da langfristige Auswirkungen oft erst nach Jahren sichtbar werden. Sie stellte außerdem ein Instrument zur Reflektion eigener Partizipationserfahrungen vor: ein Partizipationsnetz, das aufzeigt, wie stark Empowerment und Einflussnahme in einem Projekt umgesetzt wurden.
Nach ihrem Vortrag diskutierten die Teilnehmenden, wie sie die Wirkung ihrer technologischen Artefakte oder partizipativen Prozesse in ihren Projekten messen. Die Diskussion bot wertvolle Einblicke: von Herausforderungen in der Evaluierung über neue methodische Ansätze bis hin zu den praktischen Grenzen, die durch Zeitdruck oder organisatorische Vorgaben entstehen.
Partizipations-Schrottwichteln: Lernen aus Altlasten
Nach einer kurzen Pause wurde es vorweihnachtlich: Beim „Partizipations-Schrottwichteln“ reflektierten die Teilnehmenden humorvoll die „Altlasten“ ihrer Projekte. Die Frage lautete: Was möchten wir im Projekt nicht mehr haben? Was hat nicht gut funktioniert?
Die Antworten reichten von Begriffsdiskussionen zwischen Disziplinen bis hin zu bürokratischen Hürden wie langwierigen Ethikkommissionsverfahren. Doch statt Frust bot das Wichteln eine neue Perspektive: Die Teilnehmenden überlegten, welche positiven Aspekte sich aus dem vermeintlichen „Schrott“ ableiten lassen.
Ein Beispiel: Während „überbordende Bürokratie“ als Last empfunden wurde, zeigte sich, dass zusätzliche Überprüfungen oft neue Perspektiven und wertvolle Rückmeldungen brachten. Die festliche Atmosphäre, unterstützt durch ein virtuelles Miro-Board, machte aus Altlasten potenziell neue Ansätze für die Zukunft.
Design Case Stories: Geschichten für die Praxis
Zum Abschluss der Werkstatt stellten die Verantwortlichen der Begleitforschung das Konzept der Design Case Stories vor. Diese praxisbasierten Geschichten sollen die Erfahrungen und Erkenntnisse aus den Projekten bündeln und reflektieren.
Eine Design Case Story fokussiert sich auf zentrale Konzepte der Partizipation wie Motivation, Vertrauensaufbau oder Befähigung und analysiert ein spezifisches Phänomen. Die Teilnehmenden wurden eingeladen, Input zu liefern oder gemeinsam mit der Begleitforschung an einer Story zu arbeiten.
Ein Abschluss und ein neuer Anfang
Mit einem herzlichen Dank an alle Teilnehmenden beschloss Frau Prof. Claudia Müller die Forschungswerkstatt-Serie. Sie hob die wertvollen Erkenntnisse und Synergien hervor, die durch die Zusammenarbeit in der Förderlinie entstanden sind.
Der nächste Meilenstein steht bereits fest: das große Abschlusssymposium am 18. und 19. Februar 2025 in Berlin. Dort werden die Projekte ein letztes Mal im Rahmen der Begleitforschung die Möglichkeit haben, ihre Ergebnisse vorzustellen, Erfahrungen zu teilen und neue Impulse für die Zukunft zu setzen.
Ein herzliches Dankeschön an alle Beteiligten für ihre engagierte Mitarbeit. Mögen die entstandenen Netzwerke und Ideen noch lange weiterwirken!