Forschungswerkstatt
14. Juni 2022

1. Forschungswerkstatt „Gemeinsames Verständnis von Partizipation“

#Forschungswerkstatt #Verständnis für Partizipation

In der ersten gemeinsamen Forschungswerkstatt am 13.06.2022 wurde mit den bereits gestarteten Forschungsprojekten zu den Schwerpunkten Telemedizin und Pflege-/Gesundheitsfachberufen eine intensivere Kennenlernrunde gestaltet.

I) Telemedizin: 

  • HIVAM: Hybride intelligente virtuelle Avatar/Assistenz-Modelle zur Unterstützung (Tele-) medizinischer Behandlungen 
  • MITMED: Multimodales Interaktionssystem für die Telemedizin 
  • HybridVITA: Medizinische Betreuung von Patienten mit chronischen Hauterkrankungen durch eine App-basierte Hybridlösung mit kontaktloser VIso-TAktiler Diagnostik 

II) Pflege / Gesundheitsfachberufe:  

  • KARE: KI-gestützte Assistenz zur hybriden Interaktion für die häusliche Pflege 
  • HISSS: Hybride und interaktive Sprach- und Sprechtherapie nach Schlaganfall 

Hierzu stellten die einzelnen M1 Projekte ihre Sichtweise auf die Partizipation einer vordefinierter Zielgruppe dar. Weiterhin wurde aufgezeigt, wie der Zugang zur der Zielgruppe erfolgt und wie die Partizipation auf methodischer Ebene stattfinden soll.

Die drei grundlegenden Perspektive innerhalb der Walt-Disney Methode

Im Anschluss wurden die Teilnehmer*innen in zwei Breakout-Rooms (Telemedizin / Pflege-/Gesundheitsfachberufe) unterteilt und reflektierten anhand der Walt-Disney-Methode ihr Projektvorhaben. Ziel war es, ein übergreifendes Verständnis von Partizipation zu eruieren. Hierbei spielten neben den Zielgruppen, welche partizipieren soll, auch eine Übersicht der Methoden der Partizipation eine wichtige Rolle.

EXKURS Walt-Disney-Methode
Bei der Walt-Disney-Methode schlüpfen Einzelperson oder auch eine Gruppe gemeinsam nacheinander in eine der folgenden Rollen:

  1. Der Träumer: Der Träumer generiert und spielt mit Ideen, ohne sich Gedanken über deren Realisierbarkeit zu machen. Er orientiert sich an der Zukunft und Potenzialen bzw. Möglichkeiten.
  2. Der Realist: Der Realist orientiert sich an der aktuellen Situation und sucht pragmatische Handlungsmöglichkeiten. Er überlegt sich, auf lösungsorientierte Weise, was zu tun ist, welche Ressourcen schon verfügbar sind und welcher Support benötigt wird.
  3. Der Kritiker: Der Kritiker wägt Stärken und Schwächen von Ideen ab. Er hinterfragt kritisch und versucht auch Folgen der Ideen, auch als "worst-case" Szenario, abzuwägen.

Das Ziel der Methode ist es, sich zu einem Problem oder einer Fragestellung aus unterschiedlichen Perspektiven zu nähern. Dabei startet der "Träumer" und entwirft wertfrei Visionen. Die daraus entstehenden Ideen und Konzepte werden im Anschluss durch den "Realisten" so umschrieben, dass daraus umsetzbaren Projekte werden. Diese werden anschließend durch den "Kritiker" abschließend bewertet. Hierbei werden Möglichkeiten aufgezeigt, auf deren Umsetzbarkeit reduziert und anschließend kritisch hinterfragt.

Gesammelte Ergebnisse einer Break-Out Gruppe

Ein Miro-Board wurde dazu genutzt die Ergebnisse aus der Break-out Session festzuhalten:

Auf Seiten der Visionäre ging es darum, dass die Patient*innen auf lange Sicht eingebunden werden und ihnen damit auch nachhaltig geholfen werden kann. Die Wünsche sind hier eine langfristige Einbindung der Patient*innen und deren Motivation zu steigern. Alle waren sich einig, dass dies am besten gelingen kann, wenn Patient*innen sich ernstgenommen fühlen und den Entwicklungsprozess von eHealth Produkten oder Dienstleistungen transparent mit nachvollziehen können.

Die Perspektive der Realisten deutete vor allem daraufhin, dass einer Motivation von Zielgruppen auch die dementsprechenden Anreize zugrunde liegen müssen. Dies gilt besonders für vulnerable Gruppen, bei denen im Bereich der Partizipation besondere Methoden zur Befähigung am Entwicklungsprozess zum Tragen kommen müssen. Als besonderes Thema wurde der Dialog mit den späteren Zielgruppen hervorgehoben, der zunächst etabliert werden muss. Auch hier waren sich alle Realisten einig, dass dies auf Augenhöhe geschehen muss.

Abschließend beleuchteten die Kritiker die zuvor besprochenen Themen. Viele Hürden und Barrieren wurden besprochen, wie beispielsweise die Gestaltung des Entwicklungsprozesses in zugänglicher Art für partizipierende Personengruppen und die Befähigung vulnerabler Personengruppen. Man einigte sich schnell, dass auch Unsicherheiten auf allen Seiten zugelassen werden und im offenene Dialog besprochen werden sollten. Man möchte mit allen beteiligten Stakeholdern ein vertrauliches Miteinander in der Entwicklung von eHealth Technologien schaffen.