Besonders im Gesundheitskontext sind vulnerable Gruppen omnipräsent und daher wird auch die Partizipation dieser Personengruppen bei der Technikentwicklung zukünftig immer weiter an Bedeutung gewinnen. Dies ist allerdings mit teils größeren Hürden verbunden und auch aus dem Blickpunkt der Ethik gar nicht mal so einfach in die Tat umzusetzen. Es bestehen teils Unsicherheiten und Fragen, wie man vulnerable Gruppen einbinden kann und welche Methoden hierfür am geeignetsten erscheinen.
Die zweite Forschungswerkstatt der Förderlinie „Hybride Interaktionssysteme zur Aufrechterhaltung der Gesundheit auch in Ausnahmesituationen“ hat sich daher dem Thema angenommen und versucht erste Anknüpfungspunkte besonders im Bezug auf die einzelnen M1-Forschungsprojekte herauszuarbeiten.
Direkt zu Beginn wurde die Frage gestellt: „Welche Faktoren und Aspekte im Zusammenhang mit Vulnerabilität sind in meinem Projekt von Bedeutung“. Diese Frage wurde im Anschluss über „Mentimeter“ von allen Teilnehmer*innen beantwortet: So spielte vor allem die Kommunikation eine tragende Rolle, zudem die Frage, wie man vulnerable Personengruppen beteiligen und erreichen kann, bis hin zur sensiblen Technikgestaltung zusammen mit dieser Personengruppe.
In einem ersten Teil erörterte Dr. Florian Fischer / BZPD die Grundsätzlichkeit des Themas Vulnerabilität. Hierzu grenzte er den Begriff in Bezug auf die Themen Psychologie, Medizin, Ökologie und Informatik ab. Auch in Bezug auf die Corona Pandemie wurden psychische Belastungen nach Strauß et al (2021) herausgestellt
Im Anschluss zeigte jeweils ein*e Repräsentant*in aus den Projekten HIVAM / Schwerpunkt psychische Gesundheit (Prof. Dr. Jürgen Gallinat), HybridVITA / Schwerpunkt körperliche Gesundheit (Prof. Dr. Astrid Schmieder & Dr. Anne Koopmann) & KARE / Schwerpunkt Gesundheit im Alter (Tobias Roos) auf, welche Hürden und Möglichkeiten in ihrem jeweiligen Forschungsprojekt im Bezug auf vulnerablen Gruppen bestehen und welche Strategien entwickelt wurden, um mit diesen umzugehen. Nach diesen spannenden Einblicken wurden alle Teilnehmende dazu eingeladen sich in Break-Out-Rooms weiterführend zu dem Thema auseinander zu setzen. Hierzu wurden Ideen basierend auf den oben genannten Schwerunkt-Themen ausgearbeitet. Die Diskussion basierte auf Basis folgender Leitfragen:
- Wie erfolgt der Zugang zur bzw. die Ansprache der Zielgruppe unter Berücksichtigung ihrer (möglichen) Vulnerabilität?
- Wie wird die Zielgruppe zur Teilnahme motiviert?
- Welche Kompetenzen der Zielgruppe werden vorausgesetzt bzw. welche Kompetenzen werden ggf. durch die Teilnahme am Projekt erworben?
Innerhalb dieser Erarbeitung wurden Ideen, Herausforderungen und Lösungsansätze zur Beteiligung vulnerabler Gruppen auf einem Miro-Board festgehalten.
Nach einer kurzen Zusammenfassung und Reflexion der vorangegangenen Präsentationen, gaben Prof. Dr. Alina Huldtgren und Holger Klapperich einen Einblick in die Methode der „Cultural Probes“ und beantworteten im Anschluss Fragen zu der Methode, beispielsweise „Wie lässt sich die Methode spezifisch auf einen Nutzungskontext anpassen“, „Können auch mehrere Personen an der Methode gleichzeitig partizipieren?“ & „Kann man mit der Methode herkömmliche qualitative Datenerhebung (z.B. Interviews) ersetzen?“
Zum Abschluss wurde erneut darauf hingewiesen, dass das CoCre-HIT Team in Zukunft gerne weitere Forschungswerkstätten in Kooperation mit den M1-Forschenden organisieren möchte. Hierzu kann selbstverständlich die interne Kommunikationsplattform „HumHub“ genutzt werden. Dort stehen auch alle Präsentations-Sheets und die detaillierten Ergebnisse zur Verfügung.